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Ortsgeschichte Eilpe

vom Eleper houf

über Eilpe bis Hagen-Eilpe

Auszug aus der Festschrift des TSV Fichte Hagen 1863 im Jahr 1988

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Der Anfang

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Eilper Geschichte von Emil Bonner

Auszug aus dem Jubiläumsbuch des TSV Fichte Hagen 1863 zum 100jährigen Jubiläum

 

 

Der Anfang

 

Die Geschichte zeigt, dass die Einwanderer in unbesiedelte Gebiete meistens Flüssen und Bächen folgten, um sich an geeigneten Stellen sesshaft zu machen. Sie ließen sich dann an etwas höheren Stellen nieder, wo ein Bach mündete, um vor Wasser und Sturm geschützt zu sein. Seit wann unser heutiger Ort Eilpe bewohnt ist, lässt sich mit Sicherheit nicht feststellen.

 Sie benannten ihren Wohnsitz nach Wasser, Feld, Wald und Bäumen. So entstand wohl auch unser E i l p e. Viele wissenschaftliche Quellen deuten darauf hin, dass Eilpe aus dem Wort Elepe entstand.  Nach Zelter kann das Wort „el“ aus dem ligurischen Wort “alis“ gleich „Eller, Elsen, Erle abgeleitet werden. Diese Annahme wird durch viele Ortsnamen belegt. Die Benennung unseres Ortes um 1000 n. Ch. Als „elepe Huof“ kann nach Auffassung der Forscher nur gleich zu setzen, sein mit Hof am Erlenwasser. Aus diesem „eleper huof“ ist dann über die “Eylper burschop“ unser heutiger Stadtteil mit der Bezeichnung Eilpe entstanden.

Der Historiker und Heimatforscher Sellmann schrieb in der Heimatbeilage zum Westfälischen Tageblatt >Westfalenlans< 1931 die historische Geschichte unseres Ortsteils. Aber auch Erich Bonner befasste sich Jahrzehnte mit unserer Geschichte auf die auszugsweise in dem folgenden Bericht zurückgegriffen wird.

Nach Sellmann soll dort, wo sich der Eilper Bach in die Volme ergießt, der alte Hof gelegen haben, der einstmals dem Kloster Deutz bei Köln gehörte. Am 8. Mai 896 bestätigt Heribert, Erzbischof bei Köln, dem Kloster Deutz bei dessen feierlichen Einweihung alle demselben geschenkten Besitzungen, darunter auch verschiedene in Westfalen, u.a. auch den Hof in Eilpe. In der alten Urkunde lesen wir allerdings nicht, Eilpe sondern Elepe oder elpe. Die Urkunde von 896 weist wohl zum ersten Male den Namen Elepe auf. (Der Hof muss demnach schon lange vor dieser Zeit bestanden haben.)

 Am 29.Juni 1243 versprechen der Abt und das Kapitel der Deutzer Stiftung der Familie des Hofes Eilpe nur einen aus der Familie als Schultheißen (Villicus) bestellen zu wollen. Sie erfüllen damit eine Bitte Hofhörigen (familia), keinen Auswertigen sondern einen aus den Hofhörigen in Zukunft als Schultheißen des Hofes einzusetzen. Vom 21. November 1274 haben wir eine Urkunde, in der ein Elays von Elepe als Richter in Dortmund genannt wird.

 So finden wir noch mehrfach den Namen Elepe in Urkunden aus alter Zeit.

Um diesen alten Hof entstanden noch weitere Kotten und Höfe, die zu diesem Haupthofe Eilpe gehörten oder sich selbständig machten. In dem Schatzbuch vom Jahre 1486 finden wir eine Aufzählung von Namen der Steuerzahler von Eilpe.

Diese Höfe sind Urbestand der alten Eilper Bauernschaft.

die Klingenschmiede

Foto Eilper Junge

Die Klingenschmiede

 

 

 

 

 

 

schmieden, schleifen und zierlich ausarbeiten könnten, auch keinen Eid, das Handwerk allein zu Solingen zu treiben, abgelegt hätten, wie sie es sonst tun müssten, sondern frei seien. << Sie schlugen vor, sich in Eilpe niederzulassen, da ihnen das Wasser des hiesigen Baches gut geeignet schien.

 Auf Grund dieser Aussprache kam es zwischen dem Kurfürsten Wilhelm und den Klingenschmieden zum Abschluss des Privilegiums vom May 1661. In dem Vertrag wurden die Rechte und die Pflichten von beiden Seiten festgelegt, die sich aber nicht nur auf das Anliegen der Schmiede regelten. Die Familien erhielten nach dem Kontrakt vom 24. Januar 1664 in der langen Riege in Eilpe Wohnungen. Dort bauten sie am Eingang der Straße mit Kurfürstlicher Unterstützung um 1655 für ihre Kinder ihre Schule. Jeder Haushalt der Schmiede bekam zum Lebensunterhalt Feld und Wald in der Eilper Gemarkung zugewiesen. Daher heute noch die Bezeichnung Riegerberge. Nachfahren der Klingenschmiede sind zum Teil noch heute im Besitz dieser geerbten Wald- und Feldgrundstücke (wie z.B. Bernd Kramer, die Mutter wohnte noch in der Riegestraße. Die Eilper Klingenschmiede haben mit ihren hergestellten Waren, weit über die Grenzen Brandenburgs hinausgingen, in der Blütezeit ihres Handwerks unserem Eilpe Ruhm verliehen.

 

 

Das Ende der Klingenschmiede

 

Leider hielt sich König Friedrich Wilhelm I. nicht an die Kontrakte seines Großvaters und trug durch seine Liebe zum Soldatentum –lange Kerle, Riesengarde- selbst dazu bei, dass das Klingenschmiedehandwerk in Eilpe zurückging. In einem Handschreiben vom 16. Juli 1763 an den Obrist Lieutenant von Herzog im Schlivischen Regiment zu Hamm forderte der König, folgenden Befehl auszuführen. Um was handelte es sich? Der König hatte der russischen Kaiserin gegen Auslieferung von 100 Prachtkerlen für seine Riesengarde in Potsdam als Gegenleistung versprochen: Vier Meister nebst Gesellen von der Klingenschmiedezunft zu Eilpe für sechs Jahre gegen einen >>raissonnablen Accord in Diensten zu überlassen<< Es sollte zwar mit Güte geschehen. >> Sollten diese Leute aber nicht sich hier engagieren wollen, so sollet Ihr sie ausheben und mit einer Escorte von Guarnison zu Guarnision enhero schicken. Ihr müsset bei Leib und Leben nichts versäumen, sondern alles einrichten, dass mein Wille getan wird<< Aus den geforderten sechs Jahren wurden zwölf! Diese gewaltsame Überführung nach Russland bedeute für das gesamte Handwerk zu Eilpe der Anfang vom Ende. In Tula entstand unter der Leitung der entführten Meister und Gesellen eine der größten Fabriken der damaligen Zeit in der Waffenherstellung Russlands! Und später? Voller Enttäuschung kehrten die Meistermit ihren Gehilfen nach Berlin zurück und forderten vom König die Erfüllung der im Vertrag festgelegten Bedingungen. Doch sie mussten in Spandau und Eberswalde königliche Werkstätten – Klingen und Degenherstellung – einrichten. Als Begründung gab die Verwaltung an: Man lege zu nahe am Feind. Von da an blieben die Aufträge der Regierung für Eilpe fast aus.

Nach dem 30jährigen Krieg (1618-1648) – die Eilper Bevölkerung hatte nach den Kriegswirren sehr zu leiden, manches Haus wurde abgebrannt. In dieser Zeit nahm der Kurfürst Friedrich Wilhelm das Erbteil seines Großvaters in Besitz.

 Aus wirtschaftlichen und religiösen Gründen  verließen Anfang 1661 bergische Klingenschmiede ihre Heimat und klagten dem, kurbrandenburgischen Drosten Philipp von Loe, >>wie sie in Solingen hart bedrängt würden und deswegen allda nicht länger verbeiben könnten<<, deshalb >> wären sie Vorhabens, ihr Handwerk in des Kurfürsten Brandenburg Landen<<  auszuüben. Sie betonte bei der Aussprache mit dem Drosten, dass  sie selbst und ihrer  Mitgesellen, welche ihnen noch folgen wollten, die Klingen 

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Eilpe im siebenjährigen Krieg

 

In den Jahren von 1756 bis 1763 konnte es nicht ausbleiben, dass in dem Ringen Friedrichs II. mit den Großmächten Europas auch feindliche Truppen Eilper Gebiet betraten. Zu großen Kampfhandlungen konnte es in den engen Tälern unserer Heimat nicht kommen, da sie keinen Aufmarsch für größere Truppenmassen gestatteten. Aber als Durchmarschgebiet –Kreuzpunkt wichtiger Straßen – hatte Hagen und mit ihm Eilpe große Bedeutung. So kam es, dass vor allen Dingen Franzosen unser Gebiet betraten. In der Annahme, hier Schwerter zu finden, verlangten sie von den Meistern die Ablieferung der fertigen und halbfertigen Schwerter. In Weiser Vorausschau aber hatten die Meister diese in den Eilper Wäldern versteckt. Aus Wut über den Misserfolg ihrer Forderung ließen die Franzosen einige Werkstätten zerstören oder abbrenne. Nach Abzug Feinde erhielt der König doch noch seine Waffen! So ließ der siebenjährige Krieg auch in Eilpe klaffende Wunden zurück.

 

Das 18. Jahrhundert

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam es zwischen den Eilpern Eingesessenen, soweit sie >> Zehntabgabe pflichtig<< waren (welch goldene Zeiten!), und dem Kloster Deutz zu einem Prozess. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass wir aus gerichtlichen Akten dieses Prozesses Auskunft bekommen, zu welchem Zeitpunkt in Eilpe der Anbau von >> Erdäpfeln<< erfolgte. Nach Zeugenaussagen ist wohl 1715 als das Jahr anzusehen, in dem hier die ersten Kartoffeln angepflanzt wurden.

Bis 1875 kannte man in Eilpe noch keine Straßenbezeichnungen. So wurden in Eilpe, wie auch in anderen Bauerschaften, die Häuser durchlaufend mit Nummern versehen. Jeder Bauernhof innerhalb einer Burschop (Bauernschaft) hatte jedoch einen seinen Namen.

1870 wurde mit dem Bau der Volme-Eisenbahn Hagen-Brügge begonnen und die erste Teilstrecke vom Hagener Bahnhof über Schwenke-Bergstrasse bis Oberhagen am 16.10.1871 eröffnet. Der Goldbergtunnel wurde erst 1910 gebaut. Der weitere Bau der Volmetalbahn brachte für Eilpe und das Volmetal einen erheblichen wirtschaftlichen Aufschwung.

 

 

Die Eingemeindung nach Hagen

 

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Industrialisierung immer mehr zunahm, waren die noch selbständigen Gemeinden Eilpe und Wehringhausen schon so eng mit der Stadt Hagen zusammengewachsen, dass sich eine Eingemeindung geradezu anbot. Der Gemeindevorstand von Eilpe erkannte auch bald in einem Zusammenschluss mit der Stadt Hagen günstigere Entwicklungsmöglichkeiten für den Ort. Nachdem die Stadt Hagen am 05.05.1875 die Vereinigung von Wehringhausen und Eilpe genehmigt hatte, stimmte auch der Gemeinde Vorstand von Eilpe am 25.05.1875 zu. Am 08.10.1875 genehmigte dann der preußische König die Eingemeindung und so trat sie ab 01.01.1876 in Kraft. Delstern kam übrigens erst 1901 zu Hagen.

Am 13.11.1884 fuhr die erste mit Pferden bespannte Straßenbahn vom Hagener Hauptbahnhof über die Schwenke, Elberfelder und Frankfurter Straße bis zur Endstation Oberhagener Bahnhof, der damaligen Eilper Grenze,

 Nach dem Umsteigen der Pferdebahn auf die Elektrische (man fuhr seinerseits, auch noch bis in die 30 Jahre, nicht mit der Straßenbahn sondern mit der >>Elektrischen.<< Im Jahre 1897 ergab sich das Kuriosum, dass die Straßenbahnwagen auf der Strecke  Oberhagen–Eilpe von der Oberleitung her mit Strom bedient wurden, während sie ab Stadtgrenze Richtung Bahnhof mit Akkubetrieb fuhren. 10 Pfennig kostete eine Fahrt vom Markt bis Eilpe. Erst in den Jahren nach 1920 wurden die Straßenbahnlinien bis Ambrock und zur Oberen Selbecke verlängert.

 1925 bekam die Straßenbahn in Hagen Konkurrenz, den Omnibus, der dann 30.05.76 die alte Straßenbahnaus unserem Stadtgebiet verdrängte.

Am 10.03.1898 wurde die Christuskirche in Eilpe durch den Superintendenten von Westfalen eingeweiht und im gleichen Jahr, am 29.09.1898, die katholische Herz-Jesu-Kirche eingesegnet.

Vor einem Jahr konnte die Christusgemeinde auf 130 Jahre ev. Kindergarten Eilpe zurück blicken. Bereits 1885-1910 wurden Kinder im alten Franzbauernhof betreut. Nach einer Übergangszeit von 4 Jahren, in denen der Betrieb in verschiedenen Gebäuden weiterlief, wurde 1914 >>das Augusta-Stift<<, Franzstraße 4 (benannt nach Augusta Post, Mutter des Fabrikanten Eberhard Post), fertiggestellt. Und vom ev. Kindergarten bezogen, der noch bis 1977 dort untergebracht war.

 Zum größten Teil aus Spenden, die in zwei Jahrzehnten gesammelt wurden, konnte das kath. Waisenhaus an der Hohle Straße gebaut und schließlich am 05.09.1911 seiner Bestimmung übergeben werden. Bis 1968 war auch hier der kath. Kindergarten untergebracht.

Kurz vor der Jahrhundertwende am 06.08.1899 fand für die Eilper Bevölkerung in großem Rahmen noch ein bedeutendes Ereignis statt: das Kaiser-Friedrich-Denkmal wurde feierlich eingeweiht und wurde seitdem zum sichtbaren Mittelpunkt von Eilpe.

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Nach dem 1. Weltkrieg

 

In den Jahren nach dem 1. Weltkrieg, Mitte bis Ende der 20Jahre, setzte eine rege Bautätigkeit ein. Die Weimarer Republik förderte den sozialen Wohnungsbau. Auch den Schwerkriegsbeschädigten wurde eine Möglichkeit zum Bau eines Eigenheimes gegeben. So entstanden die großen Baumaßnahmen von Wohnungs- und Siedlungsgesellschaften im Eilperfeld, Hohle Straße, Mühlhauser Straße, Elsässer Straße, Straßburger Straße und Schlößersbusch; die Bebauung der unteren Franzstraße, aber auch die Siedlung Iserfeld, wurde erstellt. Es folgte der Bau von Einzelhäusern als – oder 3 Familienhäuser in der Welle, Selbecker Straße, Franzstraße, Hubertusstraße, Böhmer Wiese oder Sunderlohstraße.

 Am 14. und 14.08.1927 fand in Eilpe unter Beteiligung aller Turn- und Sportvereine, der Gesangsvereine, Schützen-, Krieger-, und Brieftaubenvereine, ein großes Volksfest statt. Es wurde an die 50jährige Zugehörigkeit zur Stadt Hagen erinnert, und von den Stufen des Eilper Denkmals hielt Herr Karl Post eine von hoher Begeisterung für Heimat und Vaterland getragene Ansprache. Nach dem Frühkonzert im Festzelt fand am Nachmittag des 15.08. ein Festzug statt >> wie ihn Hagen noch nie gesehen hat<< so das Hagener Tageblatt. Aus der gesamten Zeit der Nationalsozialisten Herrschaft sind keine nennenswerten Baumaßnahmen, sei es Tiefbau oder Hochbau bekannt.

 

 

Nach dem 2. Weltkrieg

Der Nationalsozialismus, der allen Volksgenossen Arbeit und Brot versprach, fand in der Zeit der größten Arbeitslosigkeit auch in Eilpe seine Anhänger. Besonders in der Jugend. Es lief ja zuerst auch alles gut an. Eilpe war jedoch in der NS-Zeit dafür bekannt, dass hier nicht alle getreu hinter dem Führer standen. Wie die Macht gegenüber Andersdenkenden allerdings brutal ausgenutzt wurde, beweist die Tatsache, dass mehrere Eilper in der Zeit 1935 bis 1937 von der Gestapo (Geheime Polizei) über Nacht verhaftet wurden und zum Teil 4 Jahre lang in Konzentrationslagern verbrachten. Mein Vater gehörte übrigens dazu. Er wurde nach England deponiert. Als er zurück kam wog er nur noch 36 kg. Später sollte ihm das Bundesverdienstkreuz überreicht werden. Er lehnte es mit den Worten "Von diesem Staat nehme ich nichts mehr an" ab.

 Der schließlich alles zerstörende und unzählige Todesopfer fordernden 2. Weltkrieg hinterließ auch in Eilpe sichtbare Spuren. Zahlreiche Wohnhäuser, 2 Turnhallen, Fabriken und Arbeitsstätten fielen den Spreng und Brandbomben zum Opfer. Beim Einmarsch der Amerikaner am 14.04.1945 ohne große Kampfhandlungen- wollten schließlich noch deutsche Soldaten die kleine Brücke am Eilper Denkmal sprengen, wodurch noch ein Haus >>Gastwirtschaft Keller<< total beschädigt wurde, die Brücke jedoch nicht.

Nach bitteren Zeiten, auch noch nach dem 08.05.1945, als endlich Friede in Gestalt der bedingungslosen Kapitulation da war, begann langsam der Wiederaufbau der zerstörten Wohnungen und Häuser, der Werkstätten und Fabriken.

 Viel Eigeninitiative wurde von der breiten Bevölkerung aufgebracht. Da wurde so mancher zum Maurer oder Handlanger um wieder ein Dach über den Kopf zu bekommen. Die Stadt rief zum Wiederaufbau-Ehrendienst auf, und ein großer Teil unserer Männer und Frauen beteiligten sich daran, den Schutt zu beseitigen und Mörtel von den Steinen zu klopfen, die anschließend wieder für den Neubau verwandt wurden. Ganz gleich, welchen Beruf der einzelne ausübte viele, viele freiwillige unentgeltliche Arbeitsstunden wurden geleistet. Es gab lediglich einige Brot und Fettmarken zusätzlich, denn bis zur Währungsreform 1948 waren Lebensmittel noch rationiert.

Eine Bautätigkeit, wie man sie sich kaum vorstellen konnte, setzte nach der Währungsreform Anfang der 50er Jahre ein. Eine der großen Baumaßnahmen war die Siedlungsgemeinschaft Hubertushöhe mit der heutigen Straßen auf dem Hoppenstück und Am Weitblick, bei denen die Bauwilligen als einziges Kapital ihre eigene Arbeitskraft mitbrachten.

 Die am 15.03.1945 ausgebrannte Christus-Kirche konnte am 07.09.1952 bereits wieder von der Gemeinde benutzt werden. Im gleichen Jahr am 12.12.1952 wurde als erste in Hagen, die wiederaufgebaute Turnhalle Franzstraße der Sport treibenden Jugend übergeben.

Für die folgende Wohnbebauung wurden weitere Gebiete wie im Eilperfeld, Hohle Straße, Schlössersbusch, Lothringer Straße, Riegerbusch oder die Dickhut-Siedlung an der Metzer Straße erschlossen. Sichtbare Erfolge waren bei uns in Eilpe insbesondere mit dem Abbruch der Häuser >>Iserfeld<< und dem sich sofort anschließenden Neubau der Häuser, die jetzt die Straßenbezeichnung Riepenberg führen. Die Gesamtansicht Eilpes hat aber auch zugenommen bei den großen Baumaßnahmen im Eilper Einkaufszentrum und mit der Bebauung des Volmezentrums. Die Rundturnsporthalle (Otto Densch Halle) und schließlich das neue Eilper Schulzentrum passen sich gut dem Landschaftsbild an.

 1977 erfuhr Eilpe mit der Einweihung der neuen (auch oft kritisierten) Volmestraße und den Volmeabstieg eine direkte Anbindung an die Autobahn der Sauerlandlinie A45. Der Hauptstraßenverkehr sollte hiermit aus dem Eilper Zentrum herausgehalten werden. Die weitere geplante Umgehungsstraße vom Volmeabstieg zur oberen Selbecke kam nicht zustande da sich die Bürgerinitiative >>erhaltet die Selbecke<< erfolgreich dagegen wehrte.

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Industriele Betriebe in Eilpe

 

Die Nutzung der Wasserkraft war es, die im 17. Und 18. Jahrhunderteine starke gewerbliche Ansiedlung auch im Eilper Raum ermöglichte und damit die Grundlage eines historischen Gewerbegebiets schuf.

 Mit der Ansiedlung der Klingenschmiede in Eilpe 1661 erhielt Hagen seine erste Industrie; man kann sagen, dass die Klingenanfertigung in Eilpe die Keimzelle der heimischen Eisen und Stahlindustrie ist, vielleicht sogar für den gesamten Märkischen Raum.

 Delstern –Stennert- ist dagegen eine der <Keimzellen der märkischen Papierindustrie, denn 1693 wurde in Delstern die erste Papiermühle errichtet, später auch in Eilpe. 1815 die Fabrik in Eilpe an den preußischen Staat Stempelpapiere. Zweifünftel der Erzeugnisse gingen bereits zu dieser Zeit ins Ausland. Die Fabrik nahm einen gewaltigen Aufschwung. Im Sommer 1956 erwarb die Papierfabrik Kabel die Majorität der Vorster’schen Papierfabrik. Die Eigenproduktion in Eilpe wurde bald eingestellt und der Gesamtbetrieb von der Papierfabrik Kabel (Feldmühle) übernommen. Das gesamte Gelände an der Eilperstraße bis zur kath. Kirche wurde der Bebauung zugeführt-heutiges Volmezentrum.

 Die älteste Eilper Firma der Eisen verarbeitenden Industrie war die Firma Johann Casper Post und Söhne. 1758 gründete der der aus Hasperbach kommende Johann Casper Post in Eilpe einen Rohstahlhammer. Die Firma war die älteste Firma im heimischen Raum. Und gleichzeitig eine der ältesten im Gebiet der ehemaligen Grafschaft überhaupt. Anfang des 19. Jahrhundert den damaligen noch seltenen Temperguss ein. 1849 wurde die erste im Raum Hagen tätige Dampfmaschine aufgestellt. 1958 beim 200 jährigen Firmenjubiläum, arbeiteten 350 Personen in der Firma. Zur Firma Post gehörte das gesamte Gelände des heutigen Einkaufszentrum von der Hasselstraße bis zur Aral Tankstelle. Die Firma Post stellte am 31.07.1979 die Produktion in Eilpe ein. Man versuchte einen Neuanfang in Ennepetal konnte dort aber nicht mehr bestehen. 300 Arbeitsplätze gingen in Eilpe verloren. Zur Firma Post gehörte auch die Fabrik an der Selbecker Straße der >>Puddelhammer<< in der jedoch seit den 1930er nicht mehr produziert wurde. Auf dem gesamten Gelände, auf dem sich auch ein großer Teich befand, steht heute die Rundsporthalle.

 Der Breckerfelder Wilhelm Wippermann gab 1893 die Fertigung von Christbaumschmuck auf, um sich der Fertigung von Fahrradketten zu widmen. Er kaufte 1896 in Eilpe den Betrieb der früheren Schlossfabrik Kampmann. Das Werk wurde laufend vergrößert. In den Werken Eilpe, an der Hardt und Delstern, wurden bereits 1907 schon 740 Personen beschäftigt. Heute produziert die Firma Wippermann nur noch im Werk Delstern.

 Im Jahre 1911 begannen die Gebrüder Motte, an der Selbecker Straße 113-115 mit dem eines Hammer- und Federnwerkes. Bis in die Nachkriegszeit gehörte zu dem Werk ein Großer Hammerteich, der genauso wie der Puddelhammer Teich, im Winter ein willkommener Schlittschuhlauf Treff für die Eilper und Selbecker Jugend war. Heute sieht man noch angrenzend an dem Parkplatz des Discounter Netto die alten Ruinen der Firma.   

Die 1870 gegründete Schlossfabrik Kampmann & Boos an der Eilper Straße ging 1884 in den Besitz der Firma Boecker & Vormann über. Die Gießerei stellte unter Anderem Ambosse her. 1994 eröffnete Otto Marscheider hier das >>Tor2<< für Kulturelle Veranstaltung. Zu Bedauern der Hagener Bevölkerung ist es heute wieder geschlossen.

 Die letzte Huf und Wagenschmiede in Eilpe in der Schmiedestraße gelegen, schloss Ende der 40er Jahren ihre Pforten. Der damalige Besitzer Sinemus zog mit der Schmiede in Räumlichkeiten an der Iserlohner Straße.

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