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Rund um das Eilper Denkmal

Als Kaiser Wilhelm I. am 9. März 1888 in Berlin im Alter von 91 Jahren verstirbt, wird sein ältester Sohn als Friedrich der III. zum Kaiser gekrönt. Doch Friedrich der III. ist, als er nach 30 jähriger Kronprinzenzeit den Thron besteigt, ein todkranker Mann. Der Kaiser leidet an einem qualvollen Kehlkopfleiden und eine Stimmbandoperation hat ihn seiner Sprache beraubt.

Friedrich der III. reagiert nur 99 Tage, denn am 15. Juni 1888 verstirbt er im Neuen Palais bei Potsdam.

 Die liberalen Ansichten des verstorbenen Kaisers bringen im erstaunlich viele Sympathien ein. Es entsteht unter den Bewohnern des Stadtteiles Eilpe der Wunsch, dem verstorbenen Kaiser ein würdiges Denkmal zu setzen. Das Denkmal wurde am 3. August 1899 eingeweiht.

 

Quelle Ferdinand Lehrkind

Foto Stadtarchiv

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Ruhnau

 

 

 

 

Mitten im Zentrum von Eilpe liegt das Eilper Denkmal. Nur wenige Schritte hinter dem Denkmal stehen die historischen Häuser der langen Riege, direkt an dem angrenzenden Bleichplatz. Unter dem Platz fließt der Eilper Bach, der im oberen Teil noch Selbecker Bach oder Mäckinger Bach genannt wird. Im Sprachgebrauch wurde er von der Eilper Bevölkerung aber immer der Eilper Bach genannt. Für die älteren Leute hieß er immer einfach die "Bieke" oder die "Eilper Bieke". Zur der Zeit als die Firma Johann Casper Post & Söhne noch produzierte, floss der Bach nachdem er die Eilper Strasse unterquerte, noch ein kleines Stück offen weiter (wo heute sich die Einfahrt der Aral Tankstelle befindet), bis er unter der Fabrik verschwand und unter der Gießerei in die Volme mündete (am Perdetümpel).

 

Zur Zeit der Klingenschmiede floss der Bach noch offen durch Eilpe. Es ist davon auszugehen, dass die Frauen ihre Wäsche am Bach wuschen, dann auch trockneten und in der Sonne bleichten. Daher stammt wohl der Name Bleichplatz.

Nach dem 2. Weltkrieg standen auf dem Platz noch die Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr und einer Blindenwerkstatt.

In der früheren Burgstraße, heute Adrianstraße, steht wohl das kleinste doppelstöckige Fachwerkhaus in Hagen. Genau gegenüber stand in meiner Jugend noch ein weiteres Fachwerkhaus. Hier hatte nach dem Krieg der Schuster Walter seine Werkstatt. Hinter diesem Haus in Richtung Bach betrieb der Kohlenhändler Linke sein Geschäft. Vom Bach aus, bis zur Eilper Straße hatten in den Ruinen Fritz Grömmer seine Polsterei, Heinrich Dietzel eine Bücherei und Herr Albers seine Drogerie  wieder aufgemacht. An der Ecke zur Eilper Straße war das Molkerei Geschäft (11) von Willi Sprengel von den Bomben einigermaßen, verschont geblieben. Hier konnte man die Milch noch unverpackt in der Kanne kaufen. Nach dem Krieg bis zum Jahr 1950 natürlich nur mit Lebensmittelmarken. Herr Sprengel verstarb in jungen Jahren, nach dem er die Treppe herunter gestürzt war.

 

Auf der anderen Seite des Bleichplatzes  Ecke Riegestraße- Kurfürstenstraße hatten Burgmanns ihr Haushaltswarengeschäft eröffnet, daran anschließend in dem schönen alten Fachwerkhaus betrieb Hilde Ruhnau einen kleinen Obstladen. Ein Stückchen weiter betrieb in der ersten Etage, Herr Streicher eine kleine Klempner Werkstatt. Die Gaststätte "Zur Klingenschmiede" schloss die Reihe der kleinen Fachwerkhäuser ab. In dieser Gaststätte (-Vatikan- im Volksmund) übten die Eilper Knüppelmusiker. Ein Spielmannszug mit Trommeln, Pauken und Flöten der bei besonderen Anlässen, angeführt von dem Tambourmajor, durch die Straßen zog. Mein Vater sagte immer: "Ein Schützenfest ohne Spielmannzug, ist wie eine Suppe ohne Salz". Schade, dass es in Eilpe heute keinen Spielmannszug mehr gibt. Der Eilper Spielmannszug hat vielen Eilpern immer eine große Freude bereitet!

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